Bislang konnte ich Inquisition zweimal sehen, das erste mal als eine von mehreren Supportbands von Cradle of Filth/Behemoth und dann noch auf dem PartySan-Open Air 2014. Nun also endlich eine Headlinertour des ungewöhnlichen Black-Metal-Duos aus Kolumbien/USA. Blackdeath aus Russland eröffnen den dunklen Reigen und wissen durchaus zu gefallen. Nicht sonderlich einfallsreich und auch recht lustlos, aber zumindest musikalisch gute schwarzmetallische Kost aus einem Land, von dem man nicht mal wusste, dass es eine solche Szene besitzt. Der Sänger scheint allerdings einem Beduinenvolk angehören-anders kann man sich die eigentümliche Kopfbedeckung nicht erklären. A propos eigentümlich: Ondskapt aus Schweden gehen engagierter zur Sache, jedoch ist auch hier der Sänger recht bizarr "geschmückt". Mit Kapuze und Knochenkette behangen(mein Nebenmann bemerkt scherzhaft:"Da haben aber einige Brathühner dran glauben müssen!")wirkt alles etwas zu sehr gewollt böse, aber dennoch musikalisch durchaus zu gebrauchen. Genau wie Archgoat aus Finnland. Der Dreier mit ultratiefem grindlastigen Gegurgel bewegt sich zwar kaum, aber der Dampfhammersound ist bombe. Irgendwie werden es heute von Band zu Band immer weniger Musiker auf der Bühne! Mit Inquisition sind es nur noch zwei. Die jedoch hatten noch nie ein Problem damit, ein Duo zu sein. Und wieder ist man als Zuschauer erstaunt, wie sehr der Sound der (Wahl-)Amerikaner überzeugen kann. Fette Riffs, sphärische Klänge und ein Stahlgewitter von den Drums. Das alles in Kombination mit dem fast schon gemurmelten (Sprech-)Gesang von Dagon und den Ohrwürmern, die die Band heute Abend aufbietet, macht Inquisition zu einem der ernsthaftesten Vertreter des Black Metal unserer Zeit. Daumen hoch, auch wenn die Spielzeit des Headliners doch etwas kurz ausfiel.
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